Raumwärme, Heizung und Brauchwasser
Die Temperatur, bei der sich Menschen in Räumen wohlfühlen, variiert nach individuellen Bedürfnissen. Passen Sie Ihre Raumtemperatur entsprechend Ihrer Anforderungen an.
Je schlechter Ihr Wohnraum gedämmt ist, desto mehr lohnt sich auch eine kurzzeitige Absenkung der Raumtemperatur, z.B. in nicht genutzten Räumen.
RAUMTEMPERATUR ABSENKEN
Wählen Sie eine möglichst niedrige Raumtemperatur. Jedes Grad weniger spart Heizenergie. Wenn Sie die Möglichkeit haben, regeln Sie die Temperaturen je nach Raum individuell (z.B. im Schlafzimmer niedriger als im Wohnzimmer). Im Wohnzimmer reichen 20 Grad, im Bad 22 in der Küche 19 – vielleicht sogar auch weniger. Nutzen Sie Funktionen Ihrer Heizanlage zur Absenkung der Raumtemperatur in der Nacht oder bei Abwesenheit.
REGELUNG DER RAUMTEMPERATUR
Nutzen Sie möglichst genaue und wenn möglich auch programmierbare Thermostate, die die Raumtemperatur steuern. Der Einsatz programmierbarer Thermostate kann die Heizkosten um ca. 10 % senken.
RICHTIGES LÜFTEN
Regelmäßiges Lüften ist – vor allem in der Heizsaison – essenziell, um die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen zu senken und gleichzeitig nicht zu viel Wärme zu verlieren. Lüften Sie, wenn nötig mehrmals täglich, kurz und kräftig für ca. 5 Minuten („Stoßlüften“) und schalten während des Lüftens die Heizung aus. Je kühler Ihre Räume und je dichter Ihre Fenster sind, desto öfter muss gelüftet werden. Gekippte Fenster sind in der Heizperiode tabu – sie sorgen nur für wenig Luftaustausch und kühlen die Wände aus. Durch richtiges Lüften kann in einem 2-Personen-Haushalt um die 195 Euro im Jahr eingespart werden.
ABDICHTEN VON FENSTERN UND TÜREN
Dichten Sie Fenster und Türen mit Schaumdichtungsband ab. VORSICHT bei Gasetagenheizungen oder Gas-/Holzöfen in Zimmern: hier muss Rücksprache mit dem Schornsteinfeger oder Heizungsinstallateur gehalten werden.
In undichten Altbauten kann so bis zu 80 Euro im Jahr an Heizkosten für einen 2-Personen-Haushalt gespart werden.
REGELMÄSSIGE WARTUNG
Heizungsanlagen müssen regelmäßig gewartet werden, damit alles gut funktioniert. Dazu gehört z.B. die Einstellung und Regelung (hydraulischer Abgleich, Temperatureinstellungen u.s.w.) sowie das Entlüften von Heizkörpern und Leitungen. Regelmäßig entlüftete Heizkörper können z.B. um die 75 Euro pro Jahr an Energiekosten einsparen (die Luft im System sorgt für schlechteren Wärmeübergang und damit weniger effizientes Heizen).
WAHL DER HEIZUNGSTECHNIK
Wenn Sie Eigentümer sind; lassen Sie bei Heizungstausch eine energieeffiziente Heizungsanlage einbauen, die erneuerbare Energien nutzt. In den meisten Fällen wird das eine Wärmepumpe sein, die übrigens nur dann Sinn macht, wenn sie mit grünem Strom betrieben wird. In einem gut gedämmten Haus ist mit einer Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik ein Autarkiegrad von 70 % realistisch.
BRAUCHWASSER: TEMPERATUR ABSENKEN
Oft sind auch Brauchwassertemperaturen viel zu hoch eingestellt. Das führt zu Verlusten in Pufferspeicher und Rohrleitungen. Senken Sie die Temperatur ggf. in Abstimmung mit Ihrem Heizungstechniker soweit ab wie möglich ab. Wird die Temperatur um 2 °C abgesenkt, kann ein 2-Personen-Haushalt so um die 35 Euro im Jahr einsparen.
WÄRMEDÄMMUNG
Bringen Sie eine Wärmedämmung/Vollwärmeschutz an Ihrem Gebäude an oder weisen Sie Ihren Vermieter darauf hin, wenn Sie kein Eigentümer sind. In Kombination mit passenden Fenstern und Lüftungssystemen liegen hier große Einsparpotenziale.
DUSCHDAUER REDUZIEREN
Unbeliebt aber wirksam: wird in einem 2-Personen-Haushalt täglich je eine Minute kürzer geduscht, kann viel Energie und um die 100 Euro im Jahr an Kosten gespart werden.
SPARDUSCHKOPF VERWENDEN
Sparduschköpfe senken darüber hinaus die Menge des verbrauchten Wassers pro Duschvorgang um bis zu 50 % und damit die nötige Energiemenge. In einem 2-Personen-Haushalt lassen sich so bis zu 250 Euro im Jahr sparen.
DUSCHEN STATT BADEN
Baden ist energieintensiv und verbraucht viel Wasser – ca. 120 Liter pro Vollbad. Eine 6-Minuten-Dusche verbraucht halb so viel Wasser und Energie. Eine solche Dusche statt einmal wöchentlich zu baden spart um die 30 Euro im Jahr an Kosten.
SEIFE IST WICHTIGER ALS WÄRME
Beim Händewaschen hat die Temperatur keinen Einfluss auf die Keimreduktion. Wenn Seife verwendet wird, kann also auch mit kaltem/kälterem Wasser händegewaschen werden. Damit spart man ca. 30 Euro im Jahr an Energiekosten ein.
TÜREN SCHLIESSEN
Schließen Sie auch die Türen von Innenräumen in der Heizperiode. So heizen Sie Räume, die kühler sein könnten, nicht unnötig mit.
ROLLOS/JALOUSIEN RUNTER
Rollos sind blickdicht, haben aber vor allem auch zusätzliche Isolationsfunktion. Wie auch Jalousien und Vorhänge halten Sie Wärme in Innenräumen und helfen so, für einen 2-Personen-Haushalt bis zu 15 Euro im Jahr an Kosten einzusparen.
Strom
Im Bereich der elektrischen Energie haben sowohl MieterInnen als auch EigentümerInnen viele Möglichkeiten aktiv zu werden.
(GROSS-) GERÄTE
Kaufen Sie bei Neuanschaffungen generell energieeffiziente Geräte. Das gilt vor allem für energieintensive Großgeräte im Haushalt wie Kühlschrank, Waschmaschine und Geschirrspüler. Bei alten Kühlschränken kann sich sogar der Ersatz noch funktionierender Altgeräte innerhalb weniger Jahre auszahlen.
BELEUCHTUNG
Verwenden Sie effiziente Leuchtmittel (LED-Technologie). Schalten Sie Beleuchtung nur in genutzten Räumen an (keine „Festbeleuchtung“). Schalten Sie Außen- und Fassadenbeleuchtung, wenn überhaupt nötig, nur bei Bedarf ein.
Verzichten Sie auf Weihnachtsbeleuchtung. Allein die privaten Lichter verursachen einen Stromverbrauch von über 600 Mio. kWh – so viel wie eine mittlere Kleinstadt verbraucht.
PHOTOVOLTAIK (für EigentümerInnen)
Installieren Sie eine Photovoltaikanlage. Wenn Sie VermieterIn sind, können Sie Ihren Mietern die Teilhabe an der regenerativen Stromerzeugung durch Mieterstromkonzepte ermöglichen.
PHOTOVOLTAIK (für MieterInnen)
Als Mieter können Sie sich eine „Steckerfertige Erzeugungsanlage“ mit einer Leistung bis 600 Watt (Balkonkraftwerk) anschaffen. Kommen Sie gerne auf uns zu, wenn Sie dazu Fragen haben.
GEFRIERFACH ABTAUEN
Warme Luft beim Öffnen des Gefrierfaches nimmt Feuchtigkeit auf, die sich später an den Kühlelementen als Eis niederschlägt. Dort verringert das Eis dann den Wärmeübergang und verschlechtert damit die Effizienz. Ein regelmäßig abgetautes Gefrierfach spart bei größeren Geräten einiges an Energie und damit bis zu 15 Euro im Jahr ein.
KÜHLSCHRANKTÜRE SCHLIESSEN
Öffnen Sie Kühl- und Gefrierschränke nur so kurz wie möglich und möglichst selten. Je länger die Türe offen ist und je weniger gefüllt der Innenraum ist, desto mehr kalte Luft strömt aus, die danach energieintensiv wieder abgekühlt werden muss. So können um die 10 Euro im Jahr eingespart werden.
TEMPERATUR VON KÜHLGERÄTEN
Eine Temperatur von 7 °C im Kühlschrank ist vollkommen ausreichend. Gefrierschränke sollten nicht kälter als -18 °C eingestellt sein. Jedes Grad darunter kostet Energie.
BEIM KOCHEN: DECKEL DRAUF
Generell und nicht nur bei Elektroherden gilt, dass bis zu 50 % Energie eingespart werden kann, wenn beim Kochen ein Deckel auf den Topf gelegt wird. Zusätzlich wird das Essen dann schneller fertig.
RESTWÄRME NUTZEN & VORHEIZEN
Beim Kochen oder Backen kann die Restwärme genutzt werden, indem bspw. der Backofen oder Gusseiserne E-Herdplatten etwas früher abgeschaltet werden. Mit Induktions- oder Gasherden funktioniert das allerdings nicht.
Anders herum kann oft auf das Vorheizen im Backofen verzichtet und damit Energie eingespart werden.
SPARSAME PROGRAMME WÄHLEN
Wählen Sie energie- und wassersparende Programme bei Geschirrspülern und Waschmaschinen. Das sind meist die „Öko/Eco“-Programme. Sie brauchen i.d.R. deutlich länger, sind aber eben auch deutlich effizienter und sparen so um die 50 Euro pro Jahr ein. Man kann die Geräte ja auch nachts laufen lassen oder den Startzeitpunkt passend programmieren.
Waschmaschinen waschen oft auch schon bei 30 °C ausreichend sauber. Zweimal die Woche bei 30 statt bei 60 °C zu waschen spart Wasser, Strom und Kosten i.H. von 25 Euro im Jahr ein.
MASCHINEN- STATT HANDWÄSCHE
Geschirrspülen unter laufend warmem Wasser kostet sehr viel Energie und 140 Euro mehr im Jahr als den Geschirrspüler einzusetzen. Also: wenn (Töpfe, Schüsseln, etc.) per Hand, dann Wasser in Spüle einlassen und ansonsten lieber den Geschirrspüler als laufend warmes Wasser verwenden.
WASSERKOCHER VERWENDEN
Wärmt man Wasser für das Kochen im Wasserkocher vor, verliert man weniger Abwärme. Je älter der Herd ist, den man verwendet, desto mehr Energie lässt sich damit einsparen – bis um die zehn Euro im Jahr. Dabei darauf achten, dass nur so viel Wasser im Wasserkocher ist, wie auch benötigt wird.
WÄSCHESTÄNDER STATT TROCKNER
Wäschetrockner verbrauchen sehr viel Energie. Oft kann man auch auf der Leine trocknen – am besten an der frischen Luft. So spart man um die 50 Euro im Jahr ein. In Innenräumen sollte man aber aufpassen, dass man keine Feuchtigkeit in die Wohnung bringt. Richtiges Lüften ist wichtig oder Trockenräume verwenden.
GERÄTE RICHTIG AUSSCHALTEN
Schalten Sie Geräte ganz aus. Dafür kann man für ältere Geräte Steckdostenleisten mit Schalter oder Geräte mit Abschaltautomatik verwenden. Werden alle Stand-by-Geräte ganz abgeschaltet, kann im Haushalt bis zu 80 Euro im Jahr an Stromkosten gespart werden.
Mobilität
Die Mobilität ist einer der Bereiche, in dem uns allen größtes gesellschaftliches Umdenken abverlangt wird. Seien Sie offen, hier ganz neue Wege zu gehen.
AUTO STEHEN LASSEN ODER BESSER: GANZ ABSCHAFFEN
Wenn Sie können und eines besitzen; schaffen Sie Ihr Auto ab und nutzen eine der anderen hier vorgeschlagenen Möglichkeiten, mobil zu sein. Das Automobil ist nicht der einzige „Selbstbeweger“, der es begrifflich zu sein beansprucht. Und: Sie sparen eine Menge Kosten ein.
NUTZEN SIE DAS FAHRRAD
Bewegung an der frischen Luft, vor allem im urbanen Raum und auf Kurzstrecken oft schneller als das Auto, minimaler Platzbedarf im öffentlichen Raum, die Liste der Argumente das Fahrrad zu nutzen könnte lange fortgesetzt werden.
ÖPNV
Für weitere Strecken oder bei schlechtem Wetter ist der Öffentliche Personen- und Nahverkehr (ÖPNV) eine hervorragende Ergänzung zu Fahrrad und Car-Sharing.
CAR-SHARING
Wenn Sie kein eigenes Auto (mehr) haben, können Sie für Fahrten, die mit Fahrrad, ÖPNV oder Zug nicht möglich sind, auf Car-Sharing-Angebote zurückgreifen.
ELEKTROMOBILITÄT
Wenn Sie doch auf ein eigenes Auto angewiesen sind: fahren Sie sparsam, das heißt, idealerweise vollelektrisch. Fahren Sie langsam (je langsamer, desto weniger Energie verbrauchen Sie). Fahren Sie ein kleines Auto – es ist kontraproduktiv, ein großes SUV zu fahren, auch wenn es elektrisch fährt; es verbraucht unverhältnismäßig viel (öffentlichen) Raum, Material und Energie.
ENGAGEMENT
Setzen Sie sich an Ihrem Wohnort für zukunftsfähige Mobilitätskonzepte ein. Unterstützen Sie z.B. den Ausbau fußgänger- und fahrradfreundlicher Infrastruktur und Sanierungsmaßnahmen.
Wir alle sind gefragt, die Zukunft unserer Mobilität mitzugestalten.
Telekommunikation
Auf den ersten Blick nicht so wichtig erscheinend, bietet auch die Telekommunikation Ansatzpunkte für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
WAHL DES MOBILFUNKANBIETERS
Auch der Betrieb der Mobilfunkinfrastruktur benötigt große Mengen an Energie. WEtell ist ein Mobilfunkanbieter, der mit gutem Beispiel vorangeht und nachhaltige Telekommunikation ermöglicht.
WAHL DES GERÄTEANBIETERS
Kaufen Sie Geräte, deren Hersteller hohe Standards an Ressourcen- und Umweltschutz umsetzen. Das sind dann auch jene Geräte, deren Hersteller auf menschenwürdige Produktionsbedingungen und Sozialstandards achten. Fairphone ist ein Beispiel dafür.